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08.11.2009
Revisionismusstreit in einer Stadt mit wechselvoller Geschichte

Über 100 Jahre liegen zwischen den beiden Parteitagen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Dresden. Zuletzt kamen SPD-Delegierte aus ganz Deutschland im Jahr 1903 in die sächsische Landeshauptstadt. Zuvor hatte 1871 die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) ihren Kongress in Dresden abgehalten. Themen waren das vom Reichstag erlassene Haftpflichtgesetz für Arbeiter, der gesetzliche Zehnstundentag und die Forderung nach Einführung des allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrechts für die Landtags- und Gemeindewahlen.

Foto: Vorderseite der Traditionsfahne der SPD. Gefertigt 1873 für den ADAV.

Der SPD-Parteitag 1903 war bestimmt durch den Revisionismus-Streit. Als "Revisionisten" galten Parteimitglieder, die wie Eduard Bernstein einen "kritischen Sozialismus" forderten, der seine Ziele und Voraussetzungen einer ständigen Prüfung unterzieht. Denn die Begriffe und Vorstellungen eines erstarrten Marxismus, der seit 1891 das Parteiprogramm prägte, verhinderten angemessene Antworten auf die vielfältigen neuen Probleme, so die Überzeugung: Unklar war etwa das Verhältnis zur Landarbeiterschaft und zum Mittelstand sowie zu Staat und Parlamentarismus. Und auch das Verhältnis zur Gewerkschaftsbewegung, die der Partei mit einem zunehmenden Selbstbewusstsein gegenüber trat, gestaltete sich als zunehmend spannungsreich.

Formuliert hatte Bernstein seine Thesen bereits 1899 in seinem Buch "Die Voraussetzungen des Sozialismus und die Aufgaben der Sozialdemokratie". Durchsetzen konnte er sich aber erst auf dem Görlitzer Parteitag 1921. In Dresden hingegen stimmten die Delegierten mit 288 zu elf Stimmen für die "Resolution gegen den Revisionismus".

Von der Kaufmannssiedlung zum europäischen Zentrum Foto: Altstadt - Dresden Stadtsilhouette mit Frauenkirche

Die Geschichte der Stadt Dresden selbst geht zurück bis ins 12. Jahrhundert, als sich an vielen der neu entstehenden Handelswegen Handwerker und Händler ansiedelten und die Meißener Markgrafen auf einer Erhöhung am Elbufer eine Burg errichteten, die den viel benutzten Elbübergang nahe des sorbischen Dorfes Drezdany schützte. Urkundlich als Stadt erwähnt wurde die an der Burg entstehende Kaufmannssiedlung erstmals im Jahr 1216.

Seit dem 15. Jahrhundert war Dresden Residenz der sächsischen Herzöge, Kurfürsten und später Könige. Glanzvolle Zeiten erlebte die Stadt vor allem im 18. Jahrhundert als prächtiges Zentrum europäischer Politik, Kultur und Wirtschaft. Nach den Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg wurde sie zum Synonym apokalyptischer Zerstörung.

Nach der Wiedervereinigung erlangte Dresden seine Bedeutung als Hauptstadt des Freistaates Sachsen zurück. Umfangreiche Bautätigkeiten verändern seitdem das Gesicht der Stadt, die auf dem Weg ist, wieder eine der attraktivsten Städte Deutschlands zu werden



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